Geschichte

Alle waldreichen Gebiete der Erde kennen die Holzschindel seit Beginn ihrer Besiedlung. Weil es keine Nägel gab, wurden die Schindeln nur aufgelegt und mit Stangen und Steinen beschwert. Die im Alpenraum heute noch bekannte Legschindel dürfte somit die älteste Schindelform sein. Diese Schindeln wurden ausschließlich von Hand gespalten. Verwendet wurde im Alpenraum hauptsächlich Fichten- und Lärchenholz, in Mitteldeutschland Eichen- und Buchenholz und im norddeutschen Küstengebiet Eichenholz.

Die Indianer Nordamerikas verwendeten die Western Red Cedar. Als es später Sägen gab, behielt man das Handspalten bei. Während ein Sägeschnitt immer mehr oder weniger schräg zur Holzfaserrichtung verläuft und so die Längsfaser durchschneidet, wird beim Spalten das Holz entlang der Faser getrennt und bleibt in der ganzen Schindellänge unzerstört erhalten.

Viele Stadtchroniken belegen, dass fast alle bürgerlichen und bäuerlichen Häuser des späten Mittelalters mit Holzschindeln gedeckt waren. Erst als das Nutzungsrecht der Wälder allein auf den Grundbesitzer überging und das benötigte Holz bezahlt werden musste, verringerte sich der Anteil an schindelgedeckten Häusern. Verbesserte Transportmöglichkeiten und industrielle Fertigung anderer Dachbaustoffe trugen ebenfalls zu weiterer Veränderung der Schindeldächer bei.